Heute, vor 25 Jahren erblickte der IBM-PC das Licht der Welt!
Grund genug mal zu meiner “Computervergangenheit” ein wenig zu sinnieren.
Meine erste Begegnung mit Computern hatte ich, als ich 12 Jahre alt war, in meiner Schule. Dort wurde ein Jahr davor ein nagelneuer Computerraum eingerichtet. Zehn CBM 8032 Maschinen mit Grünmonitor, 2 x 5 1/4″ Doppel-Floppy-Laufwerke und ein Höllengerät von Drucker. Wir waren total begeistert als unser Mathelehrer mit den bekanntesten Basic-Zeilen schlechhin
10 print”Hello World!”;
20 goto 10
den Monitor in ein grünes Buchstabenmeer verwandelte.
Etwa ein Jahr später, kurz vor meinem 14. Geburtstag 1984, hatte ich die Schnauze irgendwie voll von den damaligen Spielkonsolen von Philips und Atari. Es mußte ein Ding her das mehr kann. Also lag ich wochenlang meinen Eltern in den Ohren, mit allen möglichen Argementen, wie z.B. “Ist total nützlich für die Schule…”. Nachdem ich meine Oldies endlich weichgekocht hatte, stand ich nun vor der Entscheidung Atari 800XT oder Commodore C64? Beide waren eigentlich ebenbürtig und der Atari sah noch vom Design damals “schöner” aus, aber einige Kumpels hatten schon einen 64’er und damit auch das notwendige Futter dazu, sprich Software.
Im Mai 1984 war es dann endlich soweit! Ich durfte einen C64 samt Datasette mein eigen nennen!
Von nun an sollte der fahle blaue Bildschirm meines “Brotkastens”, wie er landläufig auch genannt wurde, zum Begleiter vieler durchgezockter Nächte werden und die Zeitschrift “64’er” zu unserer Bibel.
Raubkopiererei war damals eignetlich nur ein Schlagwort und suggerierte uns in dem Alter nur, daß es irgendwie nicht legal ist, aber klare gesetzliche Regelungen gab es auch noch nicht, glaube ich…
So tauschten wir munter unsere Kassetten mit gecrackten Spielen und merkten bald, daß die Datasette ein denkbar ungeeignetes Speichermedium ist: Zu langsam, zu fehleranfällig, zu empfindlich (ständig mußte der Tonkopf justiert werden). Also mußte im Jahr drauf ein Floppylaufwerk her, mit atemberaubenden 170 KB Speicherkapazität pro Seite einer 5 1/4″ Diskette. Schnell sprach sich herum, daß man die Speicherkapazität verdoppeln konnte, indem man mit einem Locher auf der anderen Seite der Floppy den Schreibschutz entfernte und die “B-Seite” der Diskette bespielen konnte (…ja…damals gabs noch Vinylschallplatten…). Für den schmalen Geldbeute eines Schülers nicht unerheblich. Ich kann mich noch erinnern, wie wir Sammelbestellungen für Floppies bei Vobis machten, um die Mengenrabatte zu bekommen.
Die Diskettenkästen füllten sich stetig, die Programme wurden immer größer und anspruchsvoller und damit leistungshungriger. Also begannen wir mit der Vorform des heutigen Moddens. Es gab einfache Bastellkits, mit denen durch Flashen eines EPROMS der Kernel des C64 und der Floppy umprogrammiert werden konnte und somit eine Leistungssteigerung möglich war. Das ganze nannte man auch “Turbo-Floppy”. Da ging dann echt die Luzie ab!
So habe ich dann auch meine Facharbeit in der Kollegstufe auf dem C64 getippt mit einem Textverarbeitungsprogramm, das von der Bedienung und Stabilität ein Graus war. Trotz zahlreicher Abstürtze ohne Zwischenspeicherns habe ich sie dennoch mit dem Teil fertiggebracht und konnte die Facharbeit auf meinem Star NL 10 Drucker raushauen. Das sollte vorerst das erste Kapitel meines Computerlebens sein.
Die Jahre gingen ins Land, ich war mit Schule und Bundeswehr fertig, der Brotkasten verstaubte im Keller meiner Eltern (was er immernoch tut) und das Studium stand an. Nach langer Zeit, ohne einen Rechner angefaßt zu haben, wollte ich wieder “einsteigen” und das mit einem Rechner der auch zeitgemäß war. Also, kaufte ich mir günstig einen Amiga 500. Ich war gleich von den graphischen Fähigkeiten under graphischen Oberfläche begeistert, doch das Angebot an Software war irgendwie eingeschränkt und die Ausbaufähigkeiten limitiert (und wenn, dann sauteuer).
Während meines Studiums wurde allmählich klar, daß ich den Amiga nur sehr begrenzt für meine Arbeit werde nutzen können. So beschloß ich dann in die Welt der PCs und von Windows einzutauchen. 1993 kaufte ich mir meinen ersten PC samt 15″ Farbmonitor, damals gabs noch die ESCOM-Kette, bestückt mit einem Intel 486 DX2 Prozessor (66 MHz), 4MB RAM, einer Videokarte von Video7, einem Mitsumi 2-fach CD-ROM Laufwerk (damals State-of-the Art) und einer gigantischen 540 MB Festplatte. Die Installation von Windows 3.11 und Winword 2.0 mit jeweils 10 Disketten wurde zur abendfüllenden Beschäftigung und gab mir einen Vorgeschmack auf die Zukunft.
Mit dieser Ausstattung kam ich prima zurecht, doch 1995 brauchte ich für meine Diplomarbeit (Bildbearbeitung) ein leistungsfähigeres Gerät, da ich meinen PC weder speichermässig noch mit einem schnelleren Prozessor aufrüsten konnte. Es folgte also ein Pentium 100 MHZ mit 8 MB RAM und 1GB Festplatte. Nach kurzer Zeit mußte ich auf 16 MB aufrüsten und legte für einen 8 MB Speicherriegel satte 340,- DM auf die Theke.
Anfangs experimentierte ich noch ein wenig mit OS/2 Warp das Konkurrenzbetriebssystem von IBM zu Microsofts Windows 95 herum, da es vor Win 95 auf den Markt kam. Aber es überzeugt mich nicht und so stieg ich alsbald mit Windows 95 wieder auf die Microsoft-Welt um. Meine Diplomarbeit programmierte ich damals unter Linux (Deutsche LinuxDistribution DLD 1.5, wer’s noch kennt), und allein die Installation von Linux war damals noch eine Tortour. Ganz zu Schweigen davon die Diplomarbeit mit Winword 2.0 zu tippen.
Nach dem Studium folgten dann nach und nach ein Pentium II (400 MHz) mit Winows NT 3.51, ein Pentium IV (1.7 GHz) mit Windows 2000 und heute bin ich stolzer Besitzer zweier Pentium IV Rechner (2.8 GHz) unter Windos XP und Festplattenplatz satt und jeweils 1 GB RAM. (Ja gut, ein Notebook hab ich auch noch…). V.a. aber liebe ich mein Barebone.
Windows Vista steht vor der Tür und wie es scheint, mit ordentlichem Resourcenhunger. Mal sehen wie es mit meiner PC Karriere weitergeht.
Was ich nicht erwähnt habe sind meine Online-Erfahrungen. Aber vom 14.4 Modem (1993) über ISDN bis zum 6000’er DSL Flatrate-Anschluß habe ich so ziehmlich alles mitgemacht.
Ebenso glaub ich, muß ich auch nicht meine nächtlichen Installationsorgien nach einem Platten-Crash u.ä. breittretten, da könnt ihr sicherlich ein langes eigenes Lied davon singen.