Vom Verhalten einiger Zeitgenossen.

Wie ich vor einigen Wochen berichtet habe, habe ich mir bei einem Fußball-Gaudi-Turnier in meiner Firma einen Wadenbeinbruch zugezogen. Dem ging eine Blutgrätsche von hinten eines sehr jungen Kollegen der anderen Mannschaft voraus. Das Resultat war, daß ich fünf Wochen mit Gips zu Hause verbringen durfte.

Als ich zu Hause war, dachte ich, daß sich vielleicht mal der besagte Kollegen melden würde. Ich meine, er hat mich nach allen Regeln der Kunst umgelegt und bekam auch mit wie mich der Sani von Platz geschafft hat. Als ich am spielfeldrand behandelt wurde kam er nach 10 min. und frage nur schnell:”Und? Alles klar?”.

Meine Team-Kollegen gaben ihm nach dem Spiel meinen Namen und Telefonnummer, für den Fall der Fälle. Aber Pustekuchen, er hatte sich nicht einmal gemeldet.

Als ich wieder arbeitsfähig war versuchte ich ihn ausfindig zu machen, weil meine Krankenversicherung einen Unfallbericht angefordert hatte und dafür brauchte ich eben auch den Verusacher. Mit viel Mühe (ich arbeite bei eine “etwas” größeren Konzern) gelang es mir wenigsten den Namen des Spielführers der anderen Mannschaft in Erfahrung zu bringen. Ich schrieb ihm eine email mit der Bitte, seine Mannschaftskollegen anzusprechen damit sich der betreffende bei mir meldet. Nach einigen Tagen kam dann diese lakonische Antwort per Email zurück:

“Hallo!!

Tut mir nochmals leid das ich sie verletzt hab.

Mein Name ist R.H., war nicht von mir beabsichtigt!!

Ich wünsche ihnen trotzdem noch alles Gute auf ihren weiteren Weg!

Mit freundlichen Grüßen R. H.”

Prima! Ein Dreizeiler! Kinder, was habe ich mich gefreut!

Ich will dem Kollegen R.H. keine böse Absicht unterstellen, da die Platz- u. Wetterverhältnisse katastophal waren. Vermutlich war es eher Unvermögen und eine Portion Ãœber-Motivation in einem Turnier, bei dem es um die goldene Ananas geht.

Was mich bei der ganzen Sache nur stört ist (und vielleicht ist meine Einstellung und Erwartung überzogen), daß er erst nach meiner Auforderung sich gemeldet hat und vorher nicht mal nachgefragt wies mir geht oder sich entschuldigt hat. Wenn ich jemanden unabsichtlich krankenhausreif trete, dann würde ich in jedem Fall mich entschuldigen und zumindest nach dem Wohlergehen fragen. Ebenso würde ich micht nicht hinter einer quasi-anonymen Email verstecken, sondern würde das persönliche Gespräch suchen.

Trotz des Ärgers darüber habe ich ihm nochmal geantwortet mit folgender Bitte:

“[…]

Eine Bitte noch: Nehmt bitte das nächste Mal ein wenig Rücksicht auf die “alten Herren”, v.a. wenn sie Kollegen sind.

Bei so einem Gaudi-Turnier geht es höchstens um die goldene Ananas, und darum können wir auch mit reduziertem Einsatz spielen v.a. wenn die Wetter- u.Platzverhältnisse so katastrophal sind wie an jenem Tag. Ein mehrwöchiger Ausfall eines Kollegen ist nicht nur für ihn selbst körperlich schmerzhaft, sondern auch für dessen Kollegen und Mitarbeitern mit Vertretungen und Verschiebung von Terminen und Projekt-Meilensteinen. Ich weiß auch gut, daß man sehr motiviert und begeistert ist bei Wettkämpfen, v.a. bei einer körperbetonten Sportart wie Fußball. Aber es geht nur um den Spaß an der Freude. Nur so als kleiner Gedankenanstoß.

[…]”

Mal sehen, ob der Gedankenanstoß ankommt.

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