"Teamgeist"…

…so heißt der offizielle WM-Ball von adidas und siet so aus (fürs Finale sogar in Gold)

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Was sich allerdings paar “Spaßbolde” in Berlin ausgedacht haben, ist schon mehr alls grenzwertig.

Wenn ich mir vor paar Wochen nicht mein Bein gebrochen hätte, würd ich mich jetzt wohl abrollen vor Lachen.

Aber vielleicht kann man ja diese Bälle den Italienern beim Training unterjubeln ;-)

Irgendwie, ist die Luft raus…

…in den letzten Tagen seit der Niederlage gegen Italien -hab ich zumindest den Eindruck.

Ist ja auch nicht verwunderlich, nachdem der Traum vom Finale oder gar dem Titel geplatzt ist. Vielleicht liegt’s auch daran, daß der Zeitraum zwischen den letzten beiden Spielen relativ lang ist im Vergleich zum Rest des Turniers.

Im Büro wird die WM kaum noch diskutiert, die Fernsehberichte beschränken sich aufs Nötigste, die Fähnchen sind weniger geworden, und selbst im Team hat sich der Lenz eingeschlichen mit trainingsfreien Tagen und dem Motto:”Wer will nochmal spielen und hat noch nicht?”. Ist aber auch OK so. Ob nun Platz 3 oder 4 ist auch völlig egal, denn es geht um nichts mehr. Und nach der Entäuschung der Spieler ist das auch die richtige Maßnahme. Oder wer kann auf Anhieb sagen, wer bei den letzen paar Weltmeisterschaften jeweils 3. und 4. geworden ist? Eben, keine Sau!

Vielleicht wird das Spiel morgen recht ansehnlich und frei, da auch die Portugiesen nichts mehr zu verlieren haben und wir haben alle was davon.

Da fällt mir gerade die alte Fußballerweisheit ein:

“Der Ball hat am meisten Luft.” :-)

In diesem Sinne, einen schönen Abend noch.

Kopf hoch!

Auch wenn noch die Entäuschung über die Niederlage in dem einen oder anderen tief drin steckt, es gibt keinen Grund den Kopf jetzt in den Sand zu stecken. Daß es eine enge Nummer werden würde, war uns allen vorher schon klar und beide Mannschften waren ebenbürtig. Die Italiener sind eben etwas abgezockter gewesen. Was soll’s! Hoffentlich macht Klinsi als Bundestrainer weiter und es weht mal ein frischer Wind durch die verstaubten DFB-Funktionärs-Reihen!

Seien wir doch mal ehrlich, außer den Berufsoptimisten oder den Ahnungslosen, hätte noch vor fünf Wochen keiner auch nur einen Pfifferling darauf gesetzt, daß unsere DFB-Kicker wirklich das Halbfinale erreichen würden (einschlißlich mir). Denn in den letzten zwei Jahren waren die Leistungen der Elf nicht gerade überzeugend, sodaß es auch nicht den geringste Anlaß gab zu glauben, wir würden die Vorrunde überstehen. Seien wir doch froh und glücklich darüber, daß wir unter die letzten vier Mannschaften des Turniers gekommen sind und so positiv überrascht wurden!

Denn was die “Klinsmänner” im Turnier zeigten, war mitreissend! Selten habe ich eine DFB-Auswahl so herzerfrischend, kämpferisch und offensiv erlebt und Spaß am deutschen Spiel gehabt. Das ganze Land war begeistert und im Freudentaumel und mit jedem Spiel hofften wir auf das “Wunder von Berlin”, daß aufgrund der überzeugenden Leistungen nicht unrealistisch war. Verglichen mit den letzten vier Mannschaften, hat wirklich nur die deutsche Mannschaft von Anfang an überzeugt. Weder die Italiener, noch Franzosen oder Portugiesen glänzten zum Auftakt oder hätten es wirklich verdient weiterzukommen.

Insbesondere hat uns die WM, und ich glaube v.a. bedingt durch den Erfolg der deutschen Mannschaft, ein Stück mehr nationale Identität, Selbstbewußtsein und Patriotismus gegeben, was wir stets im Verborgenen in uns trugen und uns schämten zu zeigen. Daß uns dies gut tat, belegen auch die vielen positiven Kommentare aus dem Ausland. Es ist schön zu sehen, daß trotz der gestrigen Niederlage die Leute immernoch ihre Deutschland-Fähnchen am Auto gelassen haben, ihre Trikots und T-Shirts tragen und sich darüber freuen und stolz darauf sind, Gastgeber dieser wunderbaren WM sein zu dürfen. Ich hoffe, daß sich dies auch ab dem 10. Juli so fortsetzen wird und die pseudointelektuellen Bedenkenträger dieses Landes eines besseren belehrt werden, daß Patriotismus nicht Nationalismus bedeutet, Patriotismus nicht unbedingt der Vorhof zum Nationalismus sein muß und die Mehrheit der Deutschen mündig genug ist, sich dessen bewußt zu sein. Der ehemalige Bundespräsident Johannes Rau sagte einmal:“Ein Patriot ist jemand, der sein Vaterland liebt. Ein Nationalist ist jemand, der die Vaterländer der anderen verachtet.” (s.a. Wikipedia). Wer eine schwarz-rot-goldene Flagge schwenkt ist nicht gleich ein brauner Vollidiot! Ich selbst bin, wie es heute so schön heißt, “deutscher Staatsbüger mit multinationalem Migrationshintergrund”, bin hier geboren, aufgewachsen und heute auch stolz darauf, was dieses Land mit allen seinen Menschen, ob deutsche oder nicht-deutsche, geschaffen hat und repräsentiert. Ich will nicht damit sagen “Ich bin stolz Deutscher zu sein”, das ist blanker Unsinn, denn stolz kann ich nur auf etwas sein das ich selbst geschafft habe oder auf etwas oder jemanden anderes.

Ich glaube ich schweife gerade etwas vom eigentlichen Thema ab und schon gar nicht will ich hier eine Patriotismus-Debatte vom Zaun brechen. Da haben sich bereits andere schlaue Köüfe den selbigen dazu eingeschlagen Es sind nur einige Gedanken , die ich habe.

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So, und als guter Patriot, drücke ich unseren französichen und portugisischen Freunde ganz fest die Daumen auf den Titelgewinn am Sonntag ;-)

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Der Knöchel der Nation.

Auch wenn es mal nicht der Knöchel eines Nationalspielers ist, sondern mein eigener, ist er mir nicht minder wichtig.

Nach fünf Wochen Krankenstand bin ich ab morgen wieder einsatzfähig. Diese Zeit habe ich nicht nur zur körperlichen Regeneration genutzt, sondern auch zur geistigen. Immerhin. Jetzt weiß ich auch, wie schmerzhaft und gefährlich das Umgrätschen von hinten ist und teile auch Schiedsrichterentscheidungen, die sowas mit rot ahnden.

Auch hatte ich das seltene Vernügen alle WM-Spiele und Vor-/Nachberichte verfolgen zu können. 12:30h die DFB-Pressekonferenz, 14:03 die Vorberichterstatung und ab 15:00 das erste Spiel des Tages. Nach zwei Wochen Dauerglotzen ging es mir teilweise wie Franz Beckenbauer, der auch nicht mehr genau wusste welche Partien er gesehen hatte und wie sie ausgingen. Egal, die nächste WM in Deutschland werde ich wahrscheinlich als Rentner im Altersheim erleben ;-).

Ab morgen geht das Arbeitsleben wieder los, ich habe wieder konkrete Aufgaben und bin tagsüber unter Menschen. Mir graut nur vor den ca. 150 ungelesenen Emails (180 habe ich schon von zu Hause aus abgearbeitet) und den Update-Meetings, um mich aufzuschlauen, was in den letzte Wochen passiert ist. Ach ja, und meine Praktikantin, die am 1. Juli angefangen hat, will auch umsorgt werden. Naja, das wird schon.

Also, bereite ich mich mal geistig auf morgen vor und trink jetzt erstmal nen Kaffee.